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MI | 11.04.2012
"Tiroler Stunde" (Bild: ORF)
regionale währung
"Tiroler Stunde" als Alternative zum Euro
In wirtschaftlich schlechten Zeiten werden die Grenzen des Geld- und Wirtschaftssystems sichtbar. Eine Alternative sind Komplementär-Währungen wie die "Tiroler Stunde". Das Geld folgt in einem regionalen Kreislauf eigenen Maßstäben.
Münzgeld mit entsprechender Prägung.
Eine "Tiroler Stunde" entspricht rund 20 Euro
Wer zum Beispiel im diözesanen Haus der Begegnung in Innsbruck Mittagessen geht, bezahlt entweder zehn Euro oder zwei Tiroler Viertelstunden. Die "Tiroler Stunde" ist eine Alternativwährung, die den Dienstleister nicht in Euro, sondern in Arbeitszeit entlohnt. Eine Tiroler Stunde entspricht in etwa 20 Euro.
Geld ist nicht der Inflation ausgesetzt.
Wert und Stabilität bleiben gleich
Auch wenn der Euro künftig an Wert verlieren sollte, behält die "Tiroler Stunde" ihren Wert und Stabilität. Das könnte Kunden jener Firmen und Unternehmen nützen, die sich vorwiegend im Großraum Innsbruck an dem Projekt beteiligen und neben Euro auch die "Tiroler Stunde", also Münzgeld mit der entsprechenden Prägung akzeptieren.
Vorderseite: stilisierte Sanduhr mit der 1 Stunde Masseinheit - Rückseite: Tiroler Adler mit dem Hinweis auf die Prägestätte: Erste Talerprägestätte Hall (Bild: Veronika Spielbichler)
Georg Pleger (Bild: ORF) Mehr als 24 Unternehmen machen mit
Der Motor der Idee, Georg Pleger, hat 1.000 Tiroler-Stunden in Hall prägen lassen. Anfangs sei die Idee belächelt worden, doch inzwischen konnte er mehr als zwei Dutzend Unternehmen fürs Mitmachen gewinnen:
Pleger: Am Anfang wurde Idee belächelt
Es habe in den letzten Jahren eine große Entwicklung gegeben. Zu Beginn sei die Konzeption des neuen Geldes einfach belächelt worden. Inzwischen gäbe es einige Einrichtungen, die es als Zahlungsmittel akzeptieren würden.

Die globale wirtschaftliche Entwicklung würde dazu beitragen, dass die Entwicklung regionaler Währungen - des Komplementärgeldes – leichter kommunizierbar und attraktiver würde, so Pleger.
Vorbild Wörgler Freigeld aus den 30er Jahren
Die "Tiroler Stunde" ist nicht allein. Ein historisches Vorbild im Wörgl der 30er-Jahre konnte für 13 Monate der Weltwirtschaftkrise trotzen. Mit dem weltweit bekannten Wörgler Freigeld wurden die Arbeitslosenzahlen unten gehalten, bis die Nationalbank zu viele Nachahmer fürchtete und das Experiment verbot.
Nationalbank duldet "Tiroler Stunde"
Heute ist die "Tiroler Stunde" von der Nationalbank offiziell geduldet und eine von vielen Alternativwährungen.
Derzeit rund 5.000 Komplementärwährungen
Es gäbe derzeit rund 5.000 solcher Komplementärwährungen, die in verschiedenen Bereichen – etwa im Bildungs- oder Sozialbereich - eingesetzt würden, so Pleger.
Soll regionale Kreisläufe begünstigen
Die Tiroler Stunde soll regionale Wirtschaftskreisläufe begünstigen. Ob sie, wie von ihren Initiatoren geplant, in zwei bis drei Jahren in jeder heimischen Geldtasche klimpern wird, hängt wohl auch von der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung an.

Geht es den globalen Kursen schlecht, blühen Blümchen wie Regionalwährungen besonders bunt.
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