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MI | 11.04.2012
Klaus Mair (Bild: ORF)
finanzjongleur
Klaus Mair wegen Untreue verurteilt
Am Innsbrucker Landesgericht musste sich am Donnerstag Finanzjongleur Klaus Mair verantworten. Der Ex-FC-Tirol-Macher stand erneut wegen Untreue (Abzweigung von Kundengeldern) vor einem Schöffensenat. Mair wurde erneut verurteilt.
1996 größte Bankenaffäre
Der ehemalige Bankier ist im Jahr 1996 bereits wegen Untreue verurteilt worden. Er hatte eine der größten Bankenaffären der zweiten Republik geliefert: Der Schaden der Girokredit belief sich damals nach eigenen Angaben auf über 500 Mio. Schilling (36,3 Mio. Euro).

Klaus Mair wurde zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilt, musste aber nicht alles absitzen. Wieder auf freiem Fuß widmete sich der Innsbrucker wieder Geldgeschäften.
Großes Medieninteresse
Das Medieninteresse am Donnerstag ist enorm, als Klaus Mair den Verhandlungssaal betritt. Eine Haftstrafe ist ihm gewiss, auch wenn Mair einst mit einer Selbstanzeige beim Staatsanwalt auftauchte, aber da stand ihm offenbar das Wasser schon bis zum Hals.

Knapp 400.000 Euro hat Klaus Mair sich aus der Kasse der Firma mit Namen SKM Kreditmanagement geholt, teilweise, um alte Löcher zu stopfen, teilweise einfach auch, um sein nicht ganz unaufwändiges Leben zu finanzieren.
Neuerliches Sprungbrett in die Oberliga
Die SKM Kreditmanagement sollte ihm nach seiner mehrjährigen Haftstrafe ein neuerliches Sprungbrett in die Oberliga sein. Doch mit diesem vermeintlichen Rettungsanker hat Klaus Mair noch schneller Schiffbruch erlitten als beim letzten Mal.
Verteidigung
"Die Firma war meine Idee", erzählt Mair vor dem Schöffengericht unter Vorsitz von Josef Geisler. "Und auch die Aufsichtsratsmitglieder für diese Aktiengesellschaft hab ich selber zusammengesucht". Wenn die nicht kontrolliert hätten, so könne das wohl nicht die Schuld des Angeklagten sein, versuchte Verteidiger Thomas Praxmarer die Taten zu mildern.
Zeugen befragt
Doch als dann der Aufsichtsratsvorsitzende als Zeuge befragt wurde, gab es fast niemanden im Saal, der nicht lachte: Ein überaus einfacher Mann, der nicht die geringste Erfahrung mit Geldgeschäften hat. Das einzige, sagt er kleinlaut, er habe halt selber bei der Bank einen Fremdwährungskredit laufen.

"Hatten sie die Möglichkeit, irgendetwas zu kontrollieren" wird er gefragt. Und der Vorsitzende des Aufsichtsrats antwortet: "Nein, natürlich nicht, ich hätte ja gar nicht gewusst, was i da tian miassert."
Kein Milderungsgrund
Dass der Aufsichtsrat nicht kontrolliert hat, könne aber für Klaus Mair kein Milderungsgrund sein, warf Staatsanwalt Thomas Schirhakl vor der Urteilsberatung ein. Schließlich habe Mair mit falschen Belegen alle getäuscht, sogar den Steuerberater. Der hatte zuletzt noch fast 500.000 Euro an fiktiven Vermögenswerten in der Bilanz stehen. Doch das Geld war längst im privaten Geldbörsel von Klaus Mair verschwunden.
Das Urteil
Dass die vielen größeren und kleinen Anleger dieses Geld je wiedersehen werden, ist mehr als unwahrscheinlich. Klaus Mair hat eigenen Angaben zufolge schon aus der Zeit vor diesem Kriminalfall nicht weniger als acht Mio. Euro Schulden und Sorgepflichten für drei Kinder.

Diesen wird er jetzt wieder für längere Zeit nicht nachkommen können. Nach sehr kurzer Beratungszeit hat das Schöffengericht das Urteil gesprochen: Viereinhalb Jahre Haft für Klaus Mair für die Veruntreuung von knapp 400.000 Euro. Dass er nicht zum erstenmal in fremde Kassen gegriffen hat, wirkte sich dabei erwartungsgemäß erschwerend aus.

Mair hat sich Bedenkzeit erbeten.
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